Begleittext |
Im Mittelpunkt der vorliegenden Aufnahme, mit der der Chorus sine nomine erneut ein kleines Fenster in die wunderbare Vielfalt und Schönheit moderner und zeitgenössischer Chorliteratur öffnet, stehen geistliche Kompositionen zweier Zeitgenossen, die auf den ersten Blick unterschiedlicher nicht sein könnten: Frank Martin (1890 – 1974) gilt als einer der wichtigsten "Harmoniker" und Johann Nepomuk David (1895 – 1977) als der große "Kontrapunktiker" des 20. Jahrhunderts. Diese schlagwortartigen "Etikettierungen" können allerdings nur unzureichend die beiden Musiker beschreiben, die sich keiner Stilrichtung des 20. Jahrhunderts zuordnen lassen. Johann Nepomuk David entwickelte einen eigenwilligen, vollkommen an der musikalischen Linie orientierten Kompositionsstil. Er geht dabei kompromisslos von der Melodie und ihrer kontrapunktischen Verarbeitung aus. Von zentraler Bedeutung sind dabei geistliche Melodien (so genannte "Cantus firmi"), die David häufig als Bausteine für seine Kompositionen verwendet … 1963 wurde ein ganz besonderer Schatz der Chorliteratur gehoben. Franz Brunnert entdeckte die "Messe für Doppelchor a cappella (1922/26)" in einem Werkverzeichnis von Frank Martin, die der Komponist daraufhin mehr als 40 Jahre nach ihrer Entstehung zur Uraufführung freigab. War es Martins Akribie in seinem Werkverzeichnis, oder wollte er – bewusst oder unbewusst – eine Fährte legen, damit dieses Werk doch noch aus seiner Schublade "ausgegraben" würde? Denn Martin selbst wollte – oder besser gesagt konnte – seine Messe nicht von sich aus veröffentlichen. Er bezeichnete sie später als "eine Angelegenheit zwischen Gott und mir", ohne äußeren Anlass oder einen Auftrag geschrieben, für die sich – wie er glaubte – niemand interessieren würde, schon gar nicht irgendein Chor … Ausschnitt aus dem CD-Booklet verfasst von Andreas Peterl
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eath13 –
Martin Messe – einfach ein Hit.
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